Vibrato

musik-direkt

Vibrato ist ein wichtiges Stilmittel, das bei Geigen sehr häufig eingesetzt wird. Vibrato bedeutet, dass die Tonhöhe schwankt: Der Ton wird abwechselnd mal etwas höher, mal etwas tiefer – und das mehrmals pro Sekunde, in einer gleichmäßigen Wellenbewegung.

Um ein Vibrato zu erzeugen, lässt man die Fingerkuppe, mit der man greift, auf der Saite auf- und ab rollen. Dazu wackelt man mit der Hand, mit dem Finger, oder mit dem Unterarm. Wichtig ist, dass das Fingerendgelenk dabei locker bleibt, damit es passiv mitschwingen kann. Das ist knifflig, denn spontan neigt man bei so einem Handgriff eher dazu, fest zuzupacken. Dann ist der Finger aber steif und kann nicht mehr vibrieren.

Um locker zu werden und das richtige Bewegungsmuster zu lernen, werden verschiedene Übungen angeboten:

Manche beginnen zunächst mit Sirenenheulen: Man greift und streicht irgendeinen Ton und rutscht dann mit dem Greiffinger auf- und ab, so dass der Ton abwechselnd höher und wird. Wenn das klappt, lässt man diese Auf- und Ab-Rutschbewegung allmählich schneller und enger werden – am Ende so eng, dass der Finger gar nicht mehr rutscht, sondern nur noch auf der Stelle wackelt. Das ist dann ein Vibrato. Dies übt man dann mit jedem Finger.

Andere stellen sich bei der Vibratobewegung vor, sie würden an eine Tür klopfen: Das hilft, um die Dynamik auf den Knöchel zu lenken, so dass das Fingerendgelenk locker bleibt.

Andere stellen sich vor, sie würden mit einem Tuch einen Stab wischen oder den Greiffinger wie einen Fleischerhaken aufs Griffbrett hängen. Diese Vorstellung hilft dabei, nicht allzu fest zuzupacken.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich vorzustellen, man würde ein Medizinfläschchen schütteln. Damit wird ungefähr deutlich, in welche Richtung die Bewegung gehen soll: am besten parallel zur Saite und nicht quer.

Wichtig ist auch, dass die Fingerkuppe einigermaßen mittig auf der Saite liegt. Dort wo die Fingerkuppe auf der Saite liegt muss genug Fleisch sein, was auf- und ab rollen kann. Erwischt man die Saite nur halb, mit dem Rand der Fingerkuppe, dann fällt das Vibrato dürftig aus, auch wenn man noch so stark wackelt.

Anfangen sollte man mit Vibrato-Übungen erst, wenn man die Intonation gut beherrscht, also jeden einzelnen Ton schon genau trifft. Vibrato ist zwar wichtig für den typischen, süßen Geigenklang, aber man kann auch ohne Vibrato sehr schön spielen. Wenn es hässlich klingt, liegt das meist nicht so sehr am fehlenden Vibrato, sondern an schlechter Intonation oder schlechter Bogenführung. Daran ist zuerst zu arbeiten, denn durch Vibrato lassen sich solch grundlegende Mängel kaum kaschieren.

Externe Links

Das Vibrato Teil 1  2   3   4   5   6   7   8   9   10  · Vibratolektion bei theviolinsite.com · Todd Ehle erklärt Vibrato bei Youtube · Literatur