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Lagen

Mit den Griffen, die du im Kapitel „Greifen auf dem Griffbrett“ gelernt hast, nutzt du nur die Hälfte des Griffbretts aus. Häufig genügt das, und wenn du diese Griffe gut kannst, hast du schon viel erreicht. Die Position, die deine Hand dabei hat, wird Erste Lage genannt. Manchmal ist es aber nötig oder günstig, auch die andere Hälfte des Griffbretts zu nutzen, nämlich:

• wenn du noch höhere Töne spielen willst,
• oder wenn du sehr schnelle Melodien spielst und es nicht schnell genug schaffst, mit dem Bogen auf eine andere Saite überzuwechseln
• oder um eine Melodie auf bequeme Art zu transponieren
• oder um einen besonderen Klangeffekt zu erzeugen: Töne in hohen Lagen klingen im Allgemeinen zarter.

Um dies zu erreichen, muss deine linke Hand – am Geigenhals entlang – ein Stück näher an den Korpus rücken, und zwar so, dass dein Zeigefinger genau die Position einnimmt, die vorher der Mittelfinger oder der Ringfinger innehatte. So gelangst du aus der ersten in die zweite oder dritte Lage:

Nach demselben Prinzip kannst du dich auch noch weiter vortasten in die 4., 5., 6. oder 7. Lage.
Andererseits gibt es äußerst nah am Obersattel auch noch die „halbe Lage“. Die ist manchmal günstig, wenn ein Stück mit vielen Kreuzen zu spielen ist.

In hohen Lagen wird das Greifen immer schwieriger, weil die Abstände zwischen den Tönen auf der Saite immer enger werden. Außerdem ist spätestens ab 5. Lage der Korpus im Weg, sodass man mit der Greifhand drum herum langen muss. Einen Überblick über die Lagen bietet auch der Griffbrettsimulator.

Treffsicherheit beim Lagewechsel

Der Moment, wo die Greifhand in eine andere Lage gleitet, ist kritisch: Allzu leicht rutscht sie zu weit oder nicht weit genug, und dann stimmt die Intonation wieder nicht. Mit folgenden Mitteln kannst du dir die Sache erleichtern:

• Manchmal lassen sich Lagewechsel meiden, indem du von vornherein eine Lage wählst, in der alle benötigten Töne greifbar sind. Und dann spielst du das ganze Stück in dieser Lage.
• Falls das nicht gut geht, kannst du den der Lagewechsel vielleicht bequem in eine Pause legen? Oder auf einen Moment, wo eine leere Saite gespielt wird?
• Wenn der Lagewechsel zwischen zwei gegriffenen Tönen erfolgen soll, rutschst du mit dem bisherigen Greiffinger in die neue Lage und setzt dann den Greiffinger für den nächsten Ton auf. Es darf höbar sein, wie der Ton dabei ansteigt oder absackt. Unter Umständen kann es auch besser klingen, wenn du statt mit dem alten mit dem neuen Finger rutschst. Jedenfalls gelingt ein rutschender Lagewechsel besser als ein sprunghafter.
• Eventuell kannst du auch, statt zu rutschen, die Finger wie eine Spinne in die neue Lage krabbeln lassen.

Es kann viel Zeit kosten, bis du Lagewechsel zuverlässig beherrschst. Vielleicht helfen dir fühlbare Anhaltspunkte an der Geige dabei, die verschiedenen Lagen allmählich sicherer zu treffen, z. B.:
1. Lage: Du fühlst, wo der Geigenhals dicker wird, wo die Schnecke angesetzt ist.
2. Lage: Mitten da wo das der Geigenhals dünn ist
3. Lage: Du fühlst, wo der Geigenhals dicker wird, wo er am Korpus angesetzt ist.
4. Lage: Du streckst die Finger schon ein wenig über den Korpus …

Da Geigenbauteile und Menschenhände unterschiedlich groß ausfallen können, spürst du Anhaltspunkte vielleicht anderswo.

Externe Links

Die höheren Lagen · Mysterium Lagenwechsel Teil 1   2   3   4   5   6   7   8   9  · Literatur

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