Kaufen oder mieten

Preislage

Geigen gibt es in allen Preislagen von 39,90 € bis zu mehreren Millionen. Such dir eine aus, die dir gefällt und die du dir leisten kannst. Bei Schleuderpreisen unter 100 € musst du mit erheblichen Mängeln rechnen. Recht gute Schülergeigen bekommt man i. d. R. ab 500 €, und Geigen für professionelle Ansprüche fangen irgendwo im vierstelligen Bereich an.

Gebrauchte

Natürlich kann man Geigen gebraucht kaufen. Aber Geld spart man damit nicht: Gut erhaltene alte Geigen gelten als Antiquitäten und kosten oft mehr als neue. Denn die meisten Geiger bevorzugen alte Instrumente, die noch gut in Schuss sind, Instrumente, die schon lange eingespielt sind und eine bemerkenswerte Geschichte haben.

Mieten

Günstig ist es, für den Anfang eine Geige zu mieten. Das geht auch online: Man schließt einen Mietvertrag ab, i. d. R. mindestens für ein halbes Jahr, und bekommt ein komplettes Geigen-Set zugeschickt. Wenn man es dann nicht mehr mag, schickt man es einfach zurück. Die Miete beträgt ab 8 € pro Monat. Falls man sich später zum Kauf entschließt, wird die gezahlte Miete auf den Kaufpreis angerechnet. Ein paar Internet-Adressen dafür findest du hier.

Quellen

Verkauft werden Geigen u. a. in Musikalienhandlungen, bei Geigenbauern oder per Kleinanzeige von Privatleuten. In Musikschulen hängen oft Schwarze Bretter, an denen Musikinstrumente angeboten werden, und man kann dort auch Kaufgesuche hinterlassen.

Man kann Geigen auch online im Versandhandel bestellen oder bei Ebay ersteigern. Das hat aber den Nachteil, dass man vor dem Kauf kaum beurteilen kann, welche Qualität die Instrumente haben. Vor allem kann man online nicht hören und vergleichen, wie die Geigen klingen, und das wäre ja sehr wichtig. Bei inländischen Versandhändlern hat man zumindest ein 14-tägiges Rückgaberecht. Geigenbauer bieten auch oft recht preisgünstige Instrumente zum Mietkauf an.

Auswählen

Da du als Neueinsteiger kaum beurteilen kannst, ob eine Geige ihr Geld wert ist oder nicht, wähle einen Verkäufer, zu dem du Vertrauen hast, oder nimm jemanden mit, der sich auskennt und dich beraten kann. Achte aber auch darauf, was dein eigenes Ohr und dein eigenes Gefühl dir raten. Denn dir soll die Geige ja schließlich gefallen. Lass dir verschiedene Geigen vorführen – von jemandem, der schon gut Geige spielen kann – und kaufe eine, die deiner Meinung nach gut klingt.

Wenn du Unterricht nehmen willst, sprich dich mit deinem Lehrer ab, bevor du eine Geige kaufst oder mietest. Der Lehrer hat evtl. bestimmte Vorstellungen, was die Qualität betrifft, und er kann dir auch helfen, ein geeignetes Instrument zu finden.

Alte, gebrauchte Geigen sind nicht preisgünstiger als neue! Im Gegenteil: Für gut erhaltene alte Instrumente zahlt man mehr.

Linkshänder

Auch Linkshänder benutzen in der Regel ganz normale Geigen und halten sie auch nicht anders herum. Sie sind damit nicht im Nachteil, denn zum Geigespielen braucht man ohnehin Geschicklichkeit beider Hände.

Spezielle Linkshändergeigen, die spiegelverkehrt gebaut sind, sind selten. Fürs Orchester taugen sie nicht, weil man dort sehr eng sitzt und mit dem Nachbarn zusammenstößt, wenn man andersherum geigt. Man kann eine Geige auch nicht einfach auf Links umrüsten: Es genügt keineswegs, die Saiten in umgekehrter Reihenfolge aufzuziehen, sondern der Geigenbauer muss auch den Steg und das Griffbrett anpassen und im Inneren des Korpus Bassbalken und Stimmstock umsetzen. So ein Aufwand lohnt eigentlich nur in Ausnahmefällen, etwa wenn jemandem an der linken Hand Finger fehlen.

Kindergrößen

Geigen gibt es in verschiedenen Größen: Erwachsene und Jugendliche brauchen in aller Regel eine Geige in „voller“ Größe („4/4“ genannt). Für Kinder gibt es kleinere Größen, z. B. „3/4“ oder „1/2“.

Diese Größenangaben sind nicht wörtlich zu nehmen: Eine „halbe“ („1/2“) Geige ist nicht halb so lang wie eine „ganze“ („4/4“), sondern nur ca. 12 % kleiner.

Test: Wenn ein Kind sich eine Geige unters Kinn klemmt, sollte seine linke Hand bei ausgestrecktem oder leicht angewinkeltem Arm bis zur Schnecke reichen, so dass es sie greifen kann. Wenn der Arm dafür zu kurz ist, dann ist die Geige eindeutig zu groß.

Kindergeigen werden auf dieselben Töne gestimmt wie normal große Geigen. Sie klingen also nicht höher, sondern wegen ihres kleineren Resonanzkörpers nur etwas schwächer.

E-Geigen

Es gibt auch Geigen mit elektrischem Tonabnehmer, ähnlich wie E-Gitarren. Reine E-Geigen, die keinen Resonanzkörper haben, eignen sich besonders für Bühnenauftritte mit Verstärkeranlage, aber auch für hellhörige Wohnungen, wo man nicht laut Musik machen darf. Du kannst dort nämlich einen Kopfhörer anschließen, dann hörst nur du dich selbst spielen; alle anderen hören fast nichts.

Anfängern wird empfohlen, nicht mit E-Geige zu beginnen, sondern erst akustische Geige zu lernen. Dabei ist E-Geige keineswegs schwieriger. Im Gegenteil: Das elektrische Instrument nimmt manche Fehler weniger übel. Das kann dazu führen, dass man sich einen schlampigen Stil angewöhnt. Mit akustischer Geige lernt man die Spieltechnik exakter. Außerdem gibt es kaum Lehrer, die E-Geige unterrichten. E-Geige kaufen

Verwandte Instrumente

Ist die Violine vielleicht doch nicht so ganz dein Fall? Vielleicht kannst du dich für eine ihrer Verwandten begeistern:

Bratsche

Die Bratsche, auch Viola genannt, ist auf den ersten Blick kaum von einer Violine zu unterscheiden: Sie ist ein wenig größer, wird aber wie eine Violine gehalten und gespielt. Sie ist tiefer gestimmt, klingt nasaler, und spielt im Ensemble die Alt-Stimme.

Für Späteinsteiger, die erst als Erwachsene mit einem Streichinstrument beginnen, ist die Bratsche eine gute Wahl, denn mit den ausgewachsenen Armen und Fingern eines Erwachsenen lässt sich dieses große Instrument gut handhaben. Außerdem sind Bratschenspieler relativ selten und darum als Mitspieler in Streichensembles heiß begehrt. Meist haben die Bratschen einen einfacheren Part zu spielen als die Violinen. So kann man auch mit geringerer Erfahrung und weniger Fingerfertigkeit schon gut mitspielen.

Andererseits bekommt man als Bratscher wenig Gelegenheit, sich zu profilieren und erfährt oft Geringschätzung.
siehe http://www.bratschenwitze.de :-)

Bassschlüssel

Cello, Kontrabass

Wenn es ein noch größeres Instrument sein darf, ist eventuell auch das Cello eine gute Wahl: Es hat einen schönen, tiefen Klang und ist im Streichquartett und im Orchester unverzichtbar.

Mit einem Kontrabass kann man sich auch jenseits der Klassik gut im Folk- und Jazzbereich betätigen. Wegen seiner Größe und seines Gewichts braucht man dafür allerdings eine große, kräftige Statur und eine geräumige Wohnung, die nicht hellhörig sein darf, denn die tiefen Töne dringen stark durch Wände und Decken.

Mittelalterliche Streichinstrumente

Im Mittelalter gab es noch keine Geigen, aber Vorläufer wie Rebec, Fidel und Gambe. Heutige Mittelalter-Bands greifen, wenn sie überhaupt Streicher haben, meist oft auf gewöhnliche, moderne Geigen zurück, weil sie lauter klingen und leichter zu beschaffen sind. Aber auch historische Streichinstrumente werden nach alten Vorlagen wieder gebaut und zum Kauf angeboten:
http://www.historische-musikinstrumente.de
http://folkfriends.com – Besondere Musikinstrumente, auch exotische und historische

Zu historischen und exotischen Streichinstrumenten siehe auch:
Wikipedia-Kategorie „Streichinstrument“

Neuartige Streichinstrumente

Der Geigenbau ist sehr traditionsbewusst, darum haben sich in den letzten hundert Jahren kaum Neuerungen durchsetzen können. Es gibt aber vereinzelt reizvolle Versuche, die Violine weiterzuentwickeln: Ein Geigenbauer im Elsass zum Beispiel experimentiert mit neuen Korpusformen und hat ein ganz neues, geigenähnliches Instrument entwickelt, das vielfältigere Spielmöglichkeiten bietet: http://www.violin-neolin.com

Siehe auch:   Savart-Violine · Alan Goldblatt · Epoch Musical Instruments · Strohgeige mit Schalltrichter · Thomastik-Chrotta · New Violin Family: Streichinstrumente in acht Größen · wipLstix: Eine kompakte, robuste Fiedel für unterwegs

Mandoline

Die Mandoline ist ein kleines Zupfinstrument. Da sie kaum größer ist als eine Geige und ihre Saiten ebenso wie Geigensaiten auf g, d’, a’ und e’’ gestimmt werden, eignet sie sich gut als Zweitinstrument für Geiger: Wer Geige spielen kann, findet sich auch auf dem Mandolinengriffbrett schnell zurecht, und umgekehrt.

Auf der Mandoline kann man Melodien spielen, und ebenso gut Akkordbegleitung machen. Sie ist insofern ein Zwischending zwischen Geige und Gitarre. Geige eignet sich für Akkorde nicht gut, aber wer es dennoch probieren will, und eine Akkord-Grifftabelle sucht, kann einfach eine Mandolinen-Grifftabelle benutzen. Da beide Instrumente dieselbe Stimmung haben, funktionieren Mandolinen-Griffe auch auf der Geige. Man muss nur die Fingersätze ein wenig anpassen, weil das Geigengriffbrett enger ist.


Bratschenschlüssel
Der Bratschenschlüssel

Fiddle

Fiddle heißt die Geige, die in traditioneller volkstümlicher Musik Irlands und Nordamerikas gespielt wird. Es handelt sich dabei um eine gewöhnliche Violine, die höchstens geringfügig baulich verändert ist. Die Fiddle ist also kein grundsätzlich anderes Instrument, sie wird nur auf besondere Art gespielt.

Hardangerfiedel

In Skandinavien hat man für traditionelle volkstümliche Musik die Hardangerfiedel (Hardangerfele, Hardingfele, Hardingfela, Hardangerviulu), die besonders hübsch verziert ist und sich baulich von der gewöhnlichen Violine unterscheidet: Sie hat einen flacheren Steg und zusätzliche Resonanzsaiten.

Weitere Instrumente, die auch „Geige“ genannt werden: