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Doppelgriffe

Auf einer Geige kann man mit gewissen Einschränkungen auch mehrstimmig spielen, indem man zwei benachbarte Saiten greift und streicht. Dies ist jedoch mit zusätzlichen Schwierigkeiten verbunden:

• Bisher musstest du den Bogen schon ziemlich genau führen, um nur eine Saite zu treffen. Bei Doppelgriffen musst du nun den Bogen noch viel genauer in der Ebene zweier benachbarter Saiten führen, damit beide Saiten annähernd gleich stark bestrichen werden.
• Bisher musstest du deine Finger schon sehr genau auf dem Griffbrett platzieren, damit deine Melodien harmonisch klingen und nicht schief. Wenn du nun zwei Töne zugleich spielst, entstehen zusätzliche Differenztöne, und dadurch fallen Ungenauigkeiten noch stärker auf. So musst du wiederum intensiv dein Gehör schulen, um falsche Töne herauszuhören und zu korrigieren.
• Du musst öfter Lagewechsel machen, um gewünschte Tonkombinationen herzustellen.

Tipps

• Um Doppelgriffe zu üben, ist es hilfreich, die beiden Töne zunächst einzeln nacheinander zu probieren. So kannst du Unstimmigkeiten besser heraushören. Erst wenn beide Töne okay scheinen, setzt du sie zum Doppelgriff zusammen.
• Eine Quinte kannst du in unteren Lagen meist noch mit einem Finger greifen: Du platzierst den Greiffinger genau zwischen den beiden Saiten und greifst damit beide Saiten an derselben Stelle ab. Wenn so eine Quinte unrein klingt, kannst du sie korrigieren, indem du den Greiffinger ein wenig nach rechts oder links neigst.
• Wo dein Finger zu schmal ist, um eine Quinte mit einem Finger zu greifen, musst du wohl zwei Finger nebeneinander setzen.

Dreier- und Vierergriffe

Manchmal spielt man auf der Geige nicht nur Doppelgriffe, sondern ganze Akkorde. Man benutzt also nicht nur zwei benachbarte Saiten, sondern drei oder alle vier. Da man drei oder vier Saiten kaum gleichzeitig streichen kann, spielt man sie als gebrochene Akkorde: Die Töne erklingen nicht alle gleichzeitig, sondern kurz hintereinander: Die tiefen Saiten reißt man mit dem Bogen kurz an, und während sie nachklingen, wechselt man mit dem Bogen schnell zu den hohen Saiten hinüber.

Dies wirft nun die Frage auf, wie man auf dem Geigengriffbrett Akkorde greift:

Grifftabelle für Akkorde

Gitarristen, die sich mit Geige befassen, fragen manchmal nach Grifftabellen. So etwas gibt es kaum. Grifftabellen sind für Geige nicht üblich, weil die Geige eher ein Melodieinstrument ist, man kann darauf schlecht Akkorde spielen. Selbst wenn man eine Geige als Begleitinstrument einsetzt, macht man da kaum mehr als Doppelgriffe, also nur zwei Töne und keine vollständigen Akkorde.

Wer aber trotzdem eine Grifftabelle will, warum auch immer, dem hilft diese vielleicht weiter. Verbreiterte Punkte über zwei Saiten bedeuten, dass da mit einem Finger zwei benachbarte Saiten gleichzeitig zu greifen sind. Man braucht den Finger dafür nicht flach legen wie beim Barrégriff auf der Gitarre, sondern drückt nur die Fingerkuppe zwischen die zwei Saiten. Mit etwas Übung genügt das, denn Geigensaiten liegen sehr eng beieinander.

C-Dur         C-Moll           C7	D-Dur         D-Moll           D7	E-Dur         E-Moll            E7
F-Dur         F-Moll            F7	G-Dur         G-Moll           G7	A-Dur         A-Moll           A7
H-Dur         H-Moll           H7	B-Dur         B-Moll           B7	Es-Dur        Es-Moll          Es7
As-Dur        As-Moll	Des-Dur      Des-Moll	Ges/Fis-Dur Ges/Fis-Moll

Wenn du noch weitere, seltene Griffe suchst, kannst du dich im Übrigen auch gut an Grifftabellen für Mandoline halten:
Mandoline und Violine haben dieselbe Stimmung, darum funktionieren dieselben Griffe für beide Instrumente.

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