Deutsche Ortsnamen · Dialekt · Feuerwerkskörper · Grenzschutz · Kleidung · Religion · Sorben · UKW-Radiosender · UKW im ehemaligen Ostblock · Schlesier · Umgebindehäuser · Umweltschäden
Alle polnischen und tschechischen Orte Im Dreiländereck haben neben ihrem landessprachlichen Namen auch einen alten deutschen Namen, denn die heute polnischen Orte um Reichenau (Bogatynia) gehörten bis 1945 zum Deutschen Reich. Die tschechischen Orte entlang der Grenze gehörten zwar zu Böhmen, waren aber lange Zeit überwiegend von Sudetendeutschen bewohnt.
Oft sind die alten deutschen Ortsnamen Gegenstand heikler politischer Auseinandersetzungen gewesen. In der DDR, der VR Polen und der ČSSR war es verpönt, sie zu benutzen, aber nun nach der Wende sind sie wieder zu Ehren gekommen. So zeigen nun z. B. in Zittau viele Wegweiser nach „Reichenau (Bogatynia)“ und „Reichenberg (Liberec)“. Hinter der Grenze sind die Wegweiser jedoch einsprachig: Dort ist nirgends „Reichenau“ und „Reichenberg“ ausgeschildert, sondern nur „Bogatynia“ und „Liberec“. Will man sich also drüben zurechtfinden, so muss man die landessprachlichen Ortsnamen kennen. In Tschechien findet man deutsche Ortsnamen immerhin schon manchmal in Publikationen für Touristen wieder, und auch die wenigen dort verbliebenen Deutschstämmigen benutzen sie gern.
Heimatkundlich Interessierte finden unter folgenden Links Verzeichnisse mit deutschen, polnischen und tschechischen Ortsnamen:
Die Namen einiger Orte, Berge, Gebirge und Flüsse in der Umgebung des Dreiländerecks finden Sie hier in meiner Wörterliste. Umgekehrt gibt es auch für manche deutschen Städte besondere tschechische und polnische Namen. Sie sind aber nicht sehr gebräuchlich. Auf Wegweisern, die aus Polen oder Tschechien den Weg nach Deutschland weisen stehen fast immer deutsche Ortsnamen.
Im Raum Bautzen–Cottbus–Lübbenau sieht man viele zweisprachige Schilder. Die zweite Sprache ist dort aber Sorbisch.
(Mundart, Sächsisch, Oberlausitzisch, Äberlausitzsch)
Sächsisch wurde im Jahr 2008 in einer Umfrage erneut zum unbeliebtesten aller deutschen Dialekte gewählt. Nun ja, zugegeben, es klingt eigenartig, aber wenn man die Sachsen kennen lernt, die überwiegend ganz liebe Leute sind, gewöhnt man sich daran.
Unsere Oberlausitz gehört zwar politisch zum Freistaat Sachsen, aber hier wird kein Sächsisch gesprochen. Im nördlichen Teil der Oberlausitz, in der Gegend um Bautzen, spricht man entweder ziemlich gutes Hochdeutsch (deswegen sind dort auch etliche Callcenter ansässig), oder Sorbisch. In den Dörfern der südlichen Oberlausitz hat sich dagegen ein besonderer regionaler Dialekt erhalten: die Oberlausitzer Mundart, das „Äberlausitzsch“. Diese Mundart hat einen eigenen, besonderen Klang, der ganz anders ist als Sächsisch.
Ihr markantestes Merkmal ist das „R“, das wie in den Südstaaten der USA stark gerollt wird. Darum bezeichnet man es auch als „rullen“ (rollen) oder „quirlen“, wenn jemand Oberlausitzer Mundart spricht. Es gibt in der Region ein paar Künstler, die in dieser Mundart singen und dichten. Im öffentlichen Leben spielt das Oberlausitzische eine geringe Rolle, aber es ist noch gebräuchliche Umgangssprache in den Dörfern.
Ein weiteres auffälliges Merkmal der Oberlausitzer Mundart ist das Wörtchen „no“; das bedeutet „ja“. Das Wunderbare an diesem Wort ist, dass es auch in den Nachbarländern Polen und Tschechien richtig verstanden wird: Auch in der tschechischen Umgangssprache sagt man „no“, wenn man „ja“ meint, und auch auf Polnisch bedeutet „no“ so viel wie „ja“ oder „na ja“. Das Gegenstück zu „no“ heißt „ne“: So sagt man in der Oberlausitz und auch in Tschechien, wenn man „nein“ meint. Die Polen sprechen das nur ein bisschen anders aus; sie sagen „nie“.
Siehe auch: Oberlausitzer-Woerterbuch.de · Literatur
Im heutigen Polen spielen Dialekte kaum eine Rolle. Es wird fast überall gutes Standard-Polnisch gesprochen, mit geringen regionalen Unterschieden in der Aussprache. In der Gegend um Danzig gibt es allerdings eine Minderheit, die Kaschubisch spricht, und in Oberschlesien erlebt zurzeit das Schlonsakische (Ślůnsk) eine Renaissance: Es handelt sich dabei um einen einen polnischen Dialekt, der wie eine Mischform zwischen Polnisch und Tschechisch wirkt und auch zahlreiche deutsche Wörter enthält.
Siehe auch: Sprachliche Situation im Dreiländereck | Schlesier in Deutschland und Polen | www.polnischlernen.info/depolish/dialects.asp | de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Sprache#Dialekte
Auch in unserer tschechischen Nachbarregion, dem Bezirk Liberec, gibt es keinen besonderen tschechischen Dialekt. Die meisten Tschechen, die dort wohnen, sind ja erst nach dem zweiten Weltkrieg, nach der Vertreibung der Sudetendeutschen, aus verschiedenen Gegenden Tschechiens dort hin gezogen. Aber die tschechische Umgangssprache unterscheidet sich ganz allgemein ein wenig von der Schriftsprache. Der auffälligste Unterschied ist die Endung „-ej“, die anstelle von „-ý“ gesprochen wird. Man schreibt z.B. „blbý“ (d. h. „dumm“), aber umgangssprachlich sagt man „blbej“.
(Böller, Knaller)
In Polen werden das ganze Jahr lang Fajerwerki (Feuerwerkskörper) verkauft. Der Verkauf ist dort legal. Es ist jedoch strafbar, Feuerwerkskörper aus Polen nach Deutschland einzuführen, denn sie genügen nicht den deutschen Sicherheitsvorschriften. Böller, die in Polen verkauft werden sind oft besonders explosiv; sie enthalten mehr Schwarzpulver als in Deutschland erlaubt ist, und haben manchmal sehr kurze Zündschnüre. Das macht sie besonders gefährlich.
Deutsche, die nicht im Grenzgebiet wohnen haben oft verkehrte Vorstellungen davon, wie eine normale Staatsgrenze aussieht. Die Erinnerung an die Berliner Mauer und die schwer bewachte innerdeutsche Grenze ist da noch sehr lebendig. Aber solche stark gesicherten Grenzen sind weltweit die Ausnahme und nicht die Regel. Zäune und Mauern zu bauen ist sehr teuer. So etwas leisten sich Staaten normalerweise nur an wenigen besonders kritischen Grenzabschnitten.
Eine typische Staatsgrenze hat keine Sperranlagen – keine Zäune, keine Mauern. Auch hier im Dreiländereck gibt und gab es keine, zumindest nicht durchgängig über lange Abschnitte. Die Neiße bildet die natürliche Grenze zu Polen; ansonsten war und ist die Grenze hier – wie jede normale Staatsgrenze – mit Steinen, Pfeilern oder Schildern markiert. Zur DDR-Zeit war sie zwar bewacht, aber bei weitem nicht so scharf wie die innerdeutsche Grenze.
Seit Polen und Tschechien dem Schengener Abkommen beigetreten sind, darf man die Grenze an jeder beliebigen Stelle übertreten, sofern man sich ausweisen kann. Kontrollen finden nur noch unregelmäßig statt.
Bei der Kleidung gibt es nur geringfügige Unterschiede zwischen Polen, Tschechen und Deutschen. Man kann da also nicht viel falsch machen.
Viele Polen achten bei ihren Sachen mehr auf Markenqualität. Frauen sind dort meist ein bisschen schicker und körperbetonter angezogen als man es in Deutschland gewohnt ist. Polnische Männer dagegen tragen, wenn sie nicht gerade repräsentative Aufgaben erfüllen, oft ziemlich olle, luftige und bequeme Sachen.
(UKW im Ostblock, Radiofrequenz, FM low, Verkehrsfunk)
In Polen stehen an manchen Landstraßen alte Hinweistafeln, die anzeigen, auf welcher Frequenz der Verkehrsfunk zu empfangen war. Die dort angegebenen Frequenzen kann man aber mit westlichen Radios gar nicht empfangen. Außerdem sind sie veraltet: Auf diesen Frequenzen wird heute in Polen nicht mehr gesendet.
Diese eigenartigen Radiofrequenzen liegen im so genannten OIRT-Band. Das ist der Frequenzbereich von 65,8 bis 74 MHz. Er wurde früher in den meisten Ostblockstaaten für den UKW-Rundfunk benutzt. Auch Polen und die Tschechoslowakei haben im OIRT-Band gesendet. Die DDR allerdings nicht; sie hat das westeuropäische UKW-Band benutzt, das zur Unterscheidung auch FM high oder FM-CCIR genannt wird.
Im Laufe der 1990er Jahre haben viele ehemalige Ostblockstaaten ihren Rundfunk aufs westliche UKW-Band umgestellt. In Polen lief jedoch beides noch längere Zeit parallel; es hat ein paar Jahre gedauert, bis dort die letzten OIRT-Sender abgeschaltet wurden. Einige Nachfolgestaaten der Sowjetunion verwenden das OIRT-Band noch heute.
Hinweistafeln für den Verkehrsfunk, die früher auch in Deutschland an Autobahnen und Bundesstraßen standen, werden heute nicht mehr aufgestellt, und wo sie noch stehen, werden sie nicht aktualisiert. Man braucht sie nicht mehr, denn Verkehrsmeldungen kommen ohnehin auf fast allen Sendern, und moderne Autoradios können diese Sender selbständig finden.
Siehe auch: UKW-Radiosender im Dreiländereck
(Kirche, Konfession, Katholisch, Evangelisch, Atheismus)
In Polen dominiert bekanntlich die Römisch-Katholische Kirche. Auch während der Zeit des Sozialismus hat sie sich großen Einfluss bewahrt und ist im öffentlichen Leben unübersehbar. Der 2005 verstorbene polnische Papst Johannes Paul II genießt großes Ansehen.
Siehe auch: Römisch-Katholische Kirche in Polen · Literatur
Die Mehrheit der Tschechen ist konfessionslos; ein Viertel der Bevölkerung ist römisch-katholisch. Reformatorische Bewegungen haben in Tschechien eine lange Tradition (→ Jan Hus) konnten sich aber nicht so erfolgreich durchsetzen wie in Deutschland und Nordeuropa. Neben den katholischen Kirchen gibt es in vielen Städten hussitische Kirchen, die der anglikanischen Kirche ähneln, und Brüdergemeinden, die zum Teil traditionell orientiert sind, zum Teil aber auch evangelikal, nach modernem US-amerikanischem Vorbild.
Deutschland ist seit dem Dreißigjährigen Krieg geteilt in katholisch geprägte Gebiete im Südwesten und protestantisch geprägte Gebiete im Nordosten. Durch Vertreibungen nach dem zweiten Weltkrieg, und auch durch ganz normale Umzüge hat sich dies aber stark vermischt, so dass in den meisten deutschen Städten katholische und evangelische Kirchgemeinden nebeneinander bestehen. Der Einfluss beider Kirchen nimmt seit Jahrzehnten ab: Mehr als ein Drittel der Deutschen ist konfessionslos; in den neuen Bundesländern sind die Konfessionslosen in der Mehrheit.
Siehe auch: Religionen in Deutschland
Die Oberlausitz ist traditionell protestantisch geprägt. Oberlausitzer Städte haben sich früh der Reformation Martin Luthers angeschlossen. Klöster und Teile der sorbischen Bevölkerung sind aber katholisch geblieben. Durch den vorherrschenden Einfluss des Sozialismus in der DDR sind auch hier die meisten Menschen konfessionslos.
Klein, aber sehr bekannt ist die Herrnhuter Brüdergemeine, die hier im 18. Jahrhundert gegründet wurde. Sie hat Missionare in entlegene Gegenden der Welt ausgesandt und vertreibt bis heute die beliebten Herrnhuter Losungen und Herrnhuter Advents- und Weihnachtssterne. Siehe auch Ausflugstipp: Herrnhut
Der Islam spielt hier kaum eine Rolle, denn er hat in den drei Ländern keine Tradition, und Migranten aus islamischen Ländern gibt es in dieser Gegend kaum. An der Zittauer Hochschule sind jedoch ein paar muslimische Studenten eingeschrieben. Sie treffen sich Freitags zum Gebet im Block F des Studentenwohnheims an der Schliebenstraße. Die nächstgelegene „richtige“ Moschee befindet sich in Dresden.
Das jüdische Leben ist hier seit der NS-Zeit beinahe erloschen. Eine kleine Gruppe versucht gegenwärtig, die ehemalige Görlitzer Synagoge wieder zu beleben. Das Gebäude ist jedoch im Besitz der Stadt, und was damit geschehen soll, ist umstritten. In Liberec lebt eine kleine jüdische Gemeinde. Sie hat eine Synagoge im Gebäude der Kreisbibliothek.
In Zgorzelec und Rumburk gibt es kleine christlich-orthodoxe Gemeinden. In Varnsdorf wurde vor kurzem der erste (vietnamisisch-)buddhistische Tempel des Landes eröffnet. Wie fast überall gibt es auch hier Zeugen Jehovas und Neuapostolische, sowie verschiedene evangelische Freikirchen und freie Gemeinden.
Evangelisch-Lutherische Gemeinden:
Zittau ·
Oybin ·
Jonsdorf ·
Großschönau ·
Oderwitz-Mittelherwigsdorf
Römisch-Katholisch:
Zittau ·
Ostritz ·
Leutersdorf / Großschönau ·
Bistum Görlitz ·
Klöster:
Marienthal ·
Panschwitz-Kuckau
Andere:
EFG ·
FEG ·
EMK (Methodisten) ·
NAK ·
Elim ·
Herrnhuter Brüdergemeine ·
Brüderunität in Tschechien (Jednota Bratrská) ·
Hussiten ·
Christliches Zentrum Herrnhut ·
Ev.-Reformiert ·
SELK ·
Adventisten ·
Apostelamt Jesu Christi
(Sorbisch)
Die Sorben sind Nachkommen slawischer Siedler, die das Gebiet der Oberlausitz als Erste bevölkerten, bevor Germanen hier einwanderten. Die meisten Sorbischstämmigen sind heute in der deutschen Bevölkerung aufgegangen und kaum noch als Sorben erkennbar, weil sie sich im Laufe der Zeit assimiliert haben. Im Umkreis von Bautzen und Cottbus, bis hinunter zum Spreewald gibt es jedoch noch etliche, die ihre sorbische Sprache und sorbische Bräuche bewahrt haben.
Obersorbisch und Niedersorbisch sind slawische Sprachen, die mit Tschechisch und Polnisch verwandt sind. Innerhalb des sorbischen Siedlungsgebiets ist Sorbisch offiziell zweite Amtssprache neben Deutsch. Dort sind auch Orte und Straßen zweisprachig ausgeschildert. Die Gegend um Zittau am Dreiländereck zählt jedoch nicht zum sorbischen Gebiet; dies fängt erst kurz hinter Löbau an.
Besonders beliebte sorbische Bräuche sind die Vogelhochzeit, das Osterreiten und das kunstvolle Bemalen von Ostereiern.
Siehe auch: http://www.sorben.org · Literatur über Sorben, über Sorbisch, in sorbischer Sprache
(Stecker)
Steckdosen haben in Polen und Tschechien eine andere Form als in Deutschland: Sie sind weniger tief, absolut rund, ohne Einkerbungen am Rand und haben oberhalb der Mitte einen hervorstehenden Kontakt für den Schutzleiter (siehe mittleres Bild). Abstand, Größe und Form der Löcher stimmen exakt mit deutschen Steckdosen überein, so dass zumindest unsere flachen, zweipoligen Eurostecker dort ohne Probleme hineinpassen. Unsere dicken, deutschen Schukostecker passen normalerweise nicht hinein, da ihnen das Loch für den Schutzleiterkontakt fehlt. Manche unserer Stecker haben jedoch dieses Loch (siehe linkes Bild) und passen in alle Dosen – deutsche, polnische und tschechische. Umgekehrt passen tschechische Schukostecker (rechtes Bild) jedoch niemals in deutsche Steckdosen, da ihnen die Einkerbungen am Rand fehlen.
(Radio, Rundfunk, Sender, UKW, FM)
Umzingelt von Nachbarländern ist es hier manchmal gar nicht so einfach, einen deutschen Sender im Radio zu finden.
Aber man kann ja auch gern mal einen ausländischen Sender hören, wenn er gute Musik bringt. :-)
Deutsche Stationen | |||
---|---|---|---|
Name der Station, Abkürzung | Format | Standort der Sendeanlage | Frequenz |
Deutschlandfunk (DLF) | Info | Löbau | 99,5 |
Deutschlandradio Kultur | Kultur | Löbau | 103,0 |
Hitradio RTL | int. Pop | Lausitz | 105,6 |
MDR 1 Radio Sachsen | Schlager | Löbau | 98,2 |
Zittau * | 87,7 | ||
Seifhennersdorf * | 94,5 | ||
MDR Figaro | Kultur | Löbau | 96,2 |
Zittau * | 95,4 | ||
Seifhennersdorf * | 103,4 | ||
MDR Info | Info | Görlitz | 106,9 |
Zittau * | 106,4 | ||
MDR Jump | int. Pop | Löbau | 91,8 |
Zittau * | 107,1 | ||
Seifhennersdorf * | 96,9 | ||
R.SA | int. Pop | Görlitz | 105,1 |
Zittau * | 100,0 | ||
Radio Lausitz | int. Pop | Löbau | 107,6 |
Zittau * | 94,3 | ||
Radio PSR | int. Pop | Löbau | 101,0 |
* Die Sendeanlagen Zittau und Seifhennersdorf haben eine sehr geringe Reichweite.
Englische Station | |||
---|---|---|---|
Name der Station, Abkürzung | Format | Standort der Sendeanlage | Frequenz |
BBC World Service | Info | Proseč nad Nisou | 99,2 |
Polnische Stationen | |||
---|---|---|---|
Name der Station, Abkürzung | Format | Standort der Sendeanlage | Frequenz |
Muzyczne Radio Jelenia Góra | int. Pop | Komarno | 105,8 |
Góra Świeradowiec | 106,7 | ||
Polskie Radio Jedynka (PR 1) | Pop | Bogatynia | 102,8 |
Świeradów Zdrój, Stóg Izerski | 90,6 | ||
Polskie Radio Dwójka (PR 2) | Kultur | Lubań, Nowa Karczma | 99,0 |
Jelenia Góra | 92,5 | ||
Polskie Radio Trójka (PR 3) | Info | Lubań, Nowa Karczma | 91,5 |
Jelenia Góra, Śnieżne Kotły | 94,0 | ||
Polskie Radio BIS (BIS) | Pop | Bogatynia | 92,8 |
Polskie Radio Wrocław (PRW) |
Pop und Rock | Bogatynia | 89,0 |
Lubań, Nowa Karczma | 103,6 | ||
Jelenia Góra, Śnieżne Kotły | 96,7 | ||
Radio Maryja | katholisch | Bogatynia | 100,3 |
Świeradów Zdrój, Stóg Izerski | 95,2 | ||
Radio Muzyka Fakty (RMF FM) | int. Pop | Lubań | 93,8 |
Jelenia Góra, Śnieżne Kotły | 100,8 | ||
Soft Pop | Świeradów Zdrój, Stóg Izerski | 93,2 | |
Radio ZET | int. Pop | Lubań | 89,4 |
Jelenia Góra | 104,2 |
Im Raum Zittau sind vor allem die Sendeanlagen Bogatynia und Lubań gut zu empfangen.
Die übrigen Sender kommen am Dreiländereck eher schwach rein;
man empfängt sie besser im Raum Görlitz.
Siehe auch: nadaje.com –Verzeichnis polnischer Radiosender
Tschechische Stationen | |||
---|---|---|---|
Name der Station, Abkürzung | Format | Standort der Sendeanlage | Frequenz |
Český Rozhlas 1 Radiožurnál (ČR 1) |
Info, Pop | Liberec | 95,9 |
Ústí nad Labem, Buková hora | 90,9 | ||
Trutnov, Černá hora | 88,5 | ||
Český Rozhlas 2 Praha (ČR 2) |
Schlager, Volksmusik | Liberec | 89,9 |
Český Rozhlas 3 Vltava (ČR 3) | Kultur | Liberec | 103,9 |
Varnsdorf | 88,4 | ||
Ústí nad Labem, Buková hora | 104,5 | ||
Český Rozhlas Sever (ČRo Sever) | Pop | Varnsdorf, Jedlová Hora | 98,5 |
Proseč nad Nisou | 102,3 | ||
Liberec-Vratislavice | 91,3 | ||
Ústí nad Labem, Buková hora | 88,8 | ||
Český Rozhlas Hradec Králové (ČRo HK) | Info | Trutnov | 90,5 |
Evropa 2 | int. Pop | Liberec | 88,1 |
Frekvence 1 (F 1) | int. Pop | Ústí nad Labem, Buková hora | 93,5 |
Hitrádio Crystal | int. Pop | Varnsdorf, Jedlová Hora | 90,4 |
Radio Contact Liberec | int. Pop | Liberec | 101,4 |
Rádio HEY! | Pop | Liberec-výšina | 97,1 |
Rádio Impuls | Pop | Ústí nad Labem, Buková hora | 102,0 |
Radio Proglas | katholisch | Liberec, Ještěd | 97,9 |
Siehe auch: OIRT-Band (UKW im Ostblock)
Schlesien hat als Region in Mitteleuropa eine wechselvolle Geschichte hinter sich, infolge derer sich heute ganz verschiedene Menschen als Schlesier identifizieren:
In Deutschland kennt man Schlesier hauptsächlich als Vertriebene, die nach dem zweiten Weltkrieg ihre schlesische Heimat verlassen mussten und dann verstreut über alle Ecken der DDR und der Bundesrepublik eine neue Bleibe fanden. Sie, und zum Teil auch ihre Nachkommen, identifizieren sich bis heute als Schlesier.
Trotz der politischen Umwälzungen ist Schlesien als Landschaft natürlich nicht vom Erdboden verschwunden. Es ist noch alles da. Zwar gehört das gesamte Kernland heute zu Polen, aber die Polen bezeichnen diese Gegend auch als „Śląsk“, das ist der polnische Name für Schlesien. Außerdem ist im Nordosten des heutigen Bundeslandes Sachsen auch noch eine Ecke, die zu „Niederschlesien“ gezählt wird:
Ob dieses Dreieck, desssen Eckpunkte bei Görlitz, Ruhland und Bad Muskau liegen, wirklich als schlesisch gelten kann, ist umstritten: Es zählt nämlich nicht zum ursprünglichen schlesischen Kernland. (Das Kernland reicht nur bis zu den Flüssen Bober und Queis, die im heutigen Polen liegen.) Jedoch hat dieses Dreieck eine Zeit lang unter preußischer Herrschaft verwaltungsmäßig zu Schlesien gehört. Und es ist nun der einzig verbliebene Landstrich innerhalb Deutschlands, den man mit gutem Willen als „schlesisch“ gelten lassen kann. Und viele Einwohner tun das mit Eifer:
Häufig sieht man hier weiß-gelbe Fahnen mit schwarzem Adler wehen – die Flagge Niederschlesiens. Die Görlitzer zeigen auf ihren Stadtfesten regelmäßig schlesische Trachten und spielen schlesische Volkslieder. Es gibt hier sogar einen richtigen Fan-Shop für Leute, die sich mit Schlesien verbunden fühlen: Die Schlesische Schatztruhe. Auch andere Läden in der Görlitzer Innenstadt verkaufen schlesische Spezialitäten. Jede Buchhandlung hat hier eine Abteilung mit Literatur über Schlesien damals und heute. Die Reisebüros bieten Touren ins Riesengebirge und ins Hirschberger Tal, sowie auch Kuren in Bad Flinsberg.
Kritiker wenden ein: Die Bewohner von Görlitz und Umgebung hätten sich früher nie als Schlesier gesehen; sie gehörten vielmehr zu Sachsen und zur Oberlausitz. Nichtsdestotrotz überwiegt hier heute die Lust am Schlesiertum. Mag es hier auch früher keine schlesische Identität gegeben haben – jetzt gibt es eine! Sie hat sich etabliert, einfach weil die Leute sie haben mögen und sie herauskehren und pflegen.
Und da die sächsische Verfassung von 1992 ausdrücklich ein „niederschlesisches“ Gebiet als Teil des Freistaats Sachsen aufführt, ist es auch offiziell geworden, dass es in Deutschland eine Region „Niederschlesien“ gibt. Bis zur letzten Kreisreform hatten wir noch einen „Niederschlesischen Oberlausitzkreis“, und es gibt immer noch eine „Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien“ und eine Evangelisch-reformierte Landeskirche „Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“.
Siehe auch: Görlitz als schlesische Stadt
Auch in Polen erfährt das Schlesiertum zur Zeit eine Wiedergeburt. Es gibt nämlich traditionell nicht nur deutsche Schlesier, sondern auch polnische Schlesier:
Einst lebten in Oberschlesien Deutsche und Polen, Katholiken und Juden mehr oder weniger friedlich nebenenander. Dort befand sich auch das deutsch-polnisch-tschechoslowakische Dreiländereck. Die Kulturen und Sprachen mischten sich dort: Deutsche Oberschlesier hatten polnische Brocken in ihrem Wortschatz, und die polnischen Oberschlesier einen Dialekt, der wie eine Mischung aus Polnisch und Tschechisch klingt und auch deutsche Brocken enthält.
Das Dritte Reich setzte diesem bunten Treiben ein jähes Ende: Die Juden mussten nach Auschwitz, die Polen zur Zwangsarbeit. Später wurden die Deutschen vertrieben. Polnische Oberschlesier jedoch sind heute noch da und besinnen sich wieder auf ihr schlesisches Erbe: Sie pflegen ihren Dialekt Schlonsakisch und fordern mehr Autonomie gegenüber Polen. Die Oberschlesier sind nämlich innerhalb Polens in einer Außenseiterrolle: Sie erfahren manchmal Ausgrenzung, und grenzen sich zum Teil auch selber ab.
Im polnischen Niederschlesien (Wojewodschaft Dolnośląskie) ist die Identifikation mit Schlesien nicht so stark. Es gibt dort auch keinen typischen Dialekt, da die heutigen Einwohner zum Großteil aus Ostpolen stammen, von wo sie ihrerseits zwangsumgesiedelt wurden.
Mit Schlesien verbinden sich die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte: In Gleiwitz begann der zweite Weltkrieg, Auschwitz erinnert für immer an die Ermordung der Juden Europas; fast alle Schlesier sind Opfer von Vertreibung – sei es, dass sie von dort weg vertrieben wurden, oder von woanders dorthin.
Hoffen wir, dass die gegenwärtige Rückbesinnung unsere Völker verbinden wird und nicht entzweien. Trotz allem ist Schlesien doch immer noch ein hübsches Stück Europa: Da ist das Riesengebirge mit der Schneekoppe und dem Rübezahl; das Hirschberger Tal mit seinen Schlössern; Breslau, dessen Innenstadt sehr hübsch saniert wurde, die Keramik aus Bunzlau… das gibt es alles noch, und vieles mehr.
Siehe auch: Dialekte · Sprachliche Situation im heutigen Dreiländereck · republikasilesia.com · silesiaprogress.com · Literatur
Als Kombination slawischer Blockhäuser und germanischer Fachwerkhäuser entwickelte sich in der Oberlausitz und angrenzenden Regionen ein eigener, regionaltypischer Baustil – die Umgebindehäuser. Im Erdgeschoss befindet sich eine aus massivem Holz gebaute Blockstube. Sie ist außen von einer Reihe sichtbarer Pfeiler – dem Umgebinde – umgeben. Allein auf diesen Pfeilern ruht das in Fachwerkbauweise ausgeführte Obergeschoss. Die Blockstube hat keine tragende Funktion; sie ist statisch vom Rest des Hauses entkoppelt. Dies kam den zahlreichen Oberlausitzer Webern sehr zu Nutze – sie installierten in der Blockstube ihre Webstühle, so dass die übrigen Räume des Hauses von deren Erschütterungen isoliert blieben.
(Schwarzes Dreieck, Waldsterben, Braunkohle)
Der Großraum Sachsen – Nordböhmen – Schlesien ist reich an Bodenschätzen und stark industrialisiert. Daher hatte er besonders in den siebziger bis neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts unter massiver Umweltzerstörung zu leiden: Braunkohle-Tagebau ließ Dörfer verschwinden und hinterließ riesige Löcher in der Landschaft. Die stark schwefelhaltige Braunkohle wurde zur Stromgewinnung und zum Heizen verfeuert. Dadurch entstand saurer Regen, der im Erzgebirge, im Isergebirge und im Riesengebirge großflächiges Waldsterben verursachte.
Die verheerenden Folgen der Luftverschmutzung waren schon zu DDR-Zeiten offensichtlich und allgemein bekannt. Jedoch unternahmen die Verantwortlichen kaum etwas dagegen, weil es in der damaligen Mangelwirtschaft scheinbar wichtigere Probleme zu lösen galt. Der schlechten Luft wegen wurde dieses Gebiet „Schwarzes Dreieck“ genannt. Heute verdient die Region diesen Namen jedoch nicht mehr, denn seit den neunziger Jahren hat sich hier viel verbessert.
In den Jahren 1992 bis 2000 stellte die Europäische Union im Rahmen eines PHARE-Regionalprogramms Mittel zur Verbesserung der Umweltbedingungen im Schwarzen Dreieck bereit. Kraftwerke und Industrieanlagen wurden mit modernen Filtern ausgestattet. Viele „Dreckschleudern“ aus der DDR wurden geschlossen, weil sie unwirtschaftlich waren und in der gesamtdeutschen Wirtschaft nicht benötigt wurden. Auch die Wasserqualität von Flüssen und Bächen ist um Klassen besser geworden, weil man Kläranlagen gebaut hat, und viele Wasser verschmutzende Betriebe geschlossen wurden.
Als jedoch im harten Winter 1995/96 mehr als üblich geheizt wurde, kam es durch den größeren Schwefelausstoß noch einmal zu massivem Waldsterben. Dabei ist der Wald gerade hier als natürlicher Wasserspeicher sehr wichtig: Viele Zuflüsse von Oder und Elbe entspringen hier, und die kranken Wälder können Regenwasser schlecht zurückhalten. Somit hat das Waldsterben vermutlich auch die Oderflut 1997 und das Elbehochwasser 2002 verschlimmert.
Waldschäden sind an manchen Stellen heute noch sichtbar. Obwohl die Schwefelbelastung der Luft stark abgenommen hat, sind die Böden immer noch übersäuert. Das macht eine Wiederaufforstung schwierig. Hinzu kommen heute neue Umweltbelastungen durch mehr Kraftverkehr und Massentierhaltung.
Manche Braunkohle-Tagebaue sind heute noch in Betrieb, viele wurden aufgegeben. Sie werden geflutet und renaturiert. Dadurch entstehen in der Region zahlreiche Seen, die zur Naherholung genutzt werden.
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